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Die Sektkellerei Henkell
Die Sektkellerei Henkell (Juli 2007)
Die Sektkellerei Henkell (Juli 2007)

Das Hauptgebäude der Sektkellerei Henkell wurde in den Jahren 1907 bis 1909 von dem Architekten Paul Bonatz errichtet.

Die Wurzeln des heutigen Unternehmens Henkell & Co. Sektkellerei KG gehen bis in das Jahr 1832 zurück, als Adam Henkell in Mainz eine kleine Weinhandlung gründete. Mitte des 19. Jahrhunderts begann dieser mit der Produktion von Sekt, doch erst seinem Enkel Otto gelang Ende des 19. Jahrhunderts mit der Sektmarke „Henkell Trocken“ der Durchbruch auf dem nationalen und internationalen Markt. Mitursächlich für diesen Erfolg war die geistreiche und künstlerisch ansprechende Werbung, die Otto Henkell in erheblichem Umfang einsetzte.

Der Mittelrisalit der Sektkellerei Henkell (Juli 2007)
Der Mittelrisalit der Sektkellerei Henkell (Juli 2007)

Das rasche Wachstum erforderte Anfang des 20. Jahrhunderts die Errichtung eines neuen würdevollen Firmensitzes. In Mainz war der Betrieb mittlerweile auf rund 50 Keller zersplittert.

Die Stadt Biebrich nutze die Gelegenheit und bot ein adäquates Grundstück, eine nahezu ausgebeutete Kiesgrube auf der Adolphshöhe, zu vergünstigten Bedingungen an. Im Kaufvertrag wurde festgehalten, dass die zu errichtenden Gebäude „ein gefälliges, der Umgebung entsprechendes Aussehen“ erhalten sollten. Nach Durchführung eines begrenzten Architektenwettbewerbs beauftragte Otto Henkell den damals gerade erst 30 Jahre alten Architekten Paul Bonatz mit der Erbauung des so genannten Henkell-Schlösschens.

Es handelt sich um ein schlossartiges, im klassizistischen Stil gehaltenes Bauwerk. Die Fassade ist mit Travertin verkleidet, was den edlen Charakter des Gebäudes unterstreicht. Gegliedert wird die Schauseite durch einen fünfachsigen Mittelrisalit, der von einem Dreiecksgiebel abgeschlossen wird. Das gewaltige Walmdach besteht aus Kupfer und Glas und wird von der Aufschrift „Henkell Trocken“ gekrönt.

Der Marmorsaal der Sektkellerei Henkell (Mai 2007)
Der Marmorsaal der Sektkellerei Henkell (Mai 2007)

Im Inneren des Gebäudes beeindruckt vor allem der prachtvolle Marmorsaal. Diese Empfangshalle wurde im Jahre 1928 ausgiebig mit überbordenden Verzierungen im Stile des Rokoko ausgeschmückt, nachdem Otto Henkell die ursprüngliche klassizistische Gestaltung nicht mehr repräsentativ genug erschien.

Die Sektkellerei Henkell bei Nacht (Juli 2007)
Die Sektkellerei Henkell bei Nacht (Juli 2007)

Eine Kellereiführung (regelmäßig werktags) sollte man nicht verpassen. Zu entdecken gibt es dabei neben dem Marmorsaal die sieben Stockwerke tiefen Weinkeller, Einblicke in die Produktion und ein kleines Museum.

Darüber hinaus bieten die zahlreichen hier stattfindenden kulturellen Veranstaltungen Gelegenheit, das einzigartige Gebäude zu bewundern - das Spektrum reicht vom mittlerweile schon traditionellen Sekttag über die Sektnacht, den „Konzerten auf Henkellsfeld“ bis hin zur Internationalen Oldtimerrallye Wiesbaden, bei welcher der Ehrenhof als Zwischenstation dient.

Die Bacchusskulptur im Ehrenhof der Sektkellerei Henkell (Mai 2008)
Die Bacchusskulptur im Ehrenhof der Sektkellerei Henkell (Mai 2008)

Der malerische Ehrenhof wird von geschwungenen, flachen Seitenflügeln begrenzt, die ihrerseits wieder durch Pavillons abgeschlossen werden. Diese Anordnung unterstreicht den schlossartigen Charakter des Bauwerks - das Gebäude sollte nicht nur den Erfordernissen der Sektherstellung, sondern auch der Repräsentation dienen.

Hinter dem rechten Seitenflügel befindet sich eine sehenswerte Bacchusskulptur aus Bronze, die die Besucher der Sektkellerei auf einem Fass reitend mit prallem Bauch und weinseligem Gesicht sowie einem Trinkpokal in der rechten Hand begrüßt.